Historie des Jägerzuges
Die Gründung des Jägerzuges ist, wie es manchmal bei solchen Dingen ist, eigentlich einem Zufall zu verdanken.
Mehrere Jugendliche bzw. junge Männer wollten in der St. Apollinaris-Bruderschaft Hardterbroich aktiv mitmachen, fanden jedoch in den damals vorhandenen Gruppierungen keine rechte Heimat.
Einerseits waren Sie für bestehende Gruppen der Schützen zu jung, den Jungschützen waren Sie jedoch bereits entwachsen.
Im Sommer des Jahres 1979 reifte bei Gregor Lappessen der Entschluss, beim kommenden Vogelschuß auf den Prinzenvogel zu gehen.
Zu seinen Rittern hatte er im Vorfeld bereits Peter Broicher und Ulrich Verboket bestimmt.
Aber es lief leider nicht so wie gewünscht. Nach harten Kampfe fiel der Vogel bei einem anderen Schützenbruder, Michael Frings, der auch bereits im laufenden Schützenjahr die Prinzenwürde erringen konnte.
Ziemlich frustriert waren Peter, Ulrich und Gregor nach dem Vogelschuß. Dieser Frust nahm noch zu, als einige Wochen später der damals siegreiche Prinz das Prinzensilber zurückgab, da er sich nicht in der Lage sah, den Verpflichtungen des kommenden Schützenjahres nachzukommen.
Also hatte die St. Apollinaris-Bruderschaft im Schützenjahr 1979/1980 weder einen Prinzen, noch eine vernünftige Fahnengruppe, da der bisherige Fähnrich der Bruderschaft, Emil Birmes aus gesundheitlichen Gründen das Amt nicht mehr ausüben konnte.
Da die 3 Freunde ihre Uniformen für das Schützenfest 1980 bereits bestellt hatten, ließen sie sich von der Mitgliederversammlung im Frühjahr kurzerhand zu Fähnrichen wählen.
Zur Freude der Bruderschaftsmitglieder und der Bevölkerung konnten beim Schützenfest 1980 alle drei bruderschaftseigenen Fahnen im Festzug getragen werden. Auch haben es die 3 verstanden, die Fahnen in immer wechselnden Formationen bei der Parade zu präsentieren.
Im Festzelt bei den Bällen erschienen die 3 in weiblicher Begleitung und wurden als besondere Ehre vom damaligen König mit zum Ehrentanz gebeten.
Insoweit fiel das Fehlen eines Prinzen in diesem Jahr nicht auf.

Nach dem Schützenfest fanden sich die Fähnriche, der damalige Hofstaat und verschiedene Bruderschaftsmitglieder zusammen und gründeten den Jägerzug 1980. Im einzelnen waren dies:

Peter Broicher ,Dieter Ewald, Egon Hermanns, Harald Heuft , Gregor Lappessen, Klaus Röder, Reinhard Theißen,
Ulrich Verboket,.

Damit war ein Grundstock gelegt und im Jahre 1981 nahmen diese jungen Männer erstmals als eigene Gruppierung an den Schützenfesten teil und verstärkten so die Fahnengruppe.

Schnell wurde die neugegründete Gruppe fester Bestandteil der Bruderschaft und konnte sich über Zulauf im Laufe der Zeit nicht beklagen. Eigene Uniformen wurden angeschafft mit einem selbst entworfenen Wappen.

Mit dem Jägerzug begann in der Hardterbroicher Bruderschaft auch eine Revolution. Denn neben den schmucken Jungs wollten auch die jeweiligen Partnerinnen am Bruderschaftsleben teilnehmen und zwar aktiv und nicht nur durch das Kuchenbacken für den Seniorennachmittag.
Gekleidet in schwarzem Rock, weißer Bluse und schützengrüner Weste nahmen erstmals Frauen am Festzug teil. Wurde dies zuerst von sehr konservativen und teilweise engstirnigen Bruderschaftlern als „unmöglich“ bezeichnet, traten die Frauen jedoch weiter beharrlich auf und waren bald ganz „normaler Bestandteil“ des Jägerzuges. Die Einbeziehung der jeweiligen Partner hat im Laufe der Zeit gezeigt, dass gemeinsame Freizeitgestaltung in einer Bruderschaft auch der Gruppe gut tut.

Nachdem diese Weltrevolution gelungen war, nahmen wir auch unsere Kinder mit und auch unser Maskottchen.
Es hieß „Hanni“ und war eine Ziege. Brav zockelte Hanni mit dem Festzug durch die Dörfer und sorgte hier und da für den ein oder anderen kräftigen Applaus. Wo eine Ziege ist, dies wissen wir seit der Fernsehsendung „HeidI“, da ist auch ein Hirte nicht weit.
Und für solche Aufgaben ist niemand besser geeignet als jemand, der einen älteren Bruder in der Gruppe hat und dieser dann auch noch von Anfang an dabei ist.

Andreas Broicher wurde die große Ehre zuteil, für das Wohl und Wehe der Ziege zu sorgen. Dies hat er mit einer so großen Liebe und Hingabe zu Tier, Gruppe und Bruderschaft getan, dass er heute als Oberst der Bruderschaft und als Sprecher dem Jägerzug vorsteht.